Autor: Dr. Manfred Miller
Die Münzen und Medaillen der Geistlichkeit (Teil 1)
Deutschland, Österreich und Schweiz sowie angrenzende Gebiete · Teil 1 Die erste Periode der Kirchengeschichte vom 10. bis ins 15. Jahrhundert umspannt die Zeit der Ottonen und ersten Salier . Sie ist charakterisiert durch die Herrschaft des deutschen Königtums über die Kirche, die an das Eigenkirchenwesen der fränkischen Zeit anknüpfte und zunächst die Erzbistümer, Bistümer und Reichsklöster dem König unterordnete, bis, seit Erneuerung des römischen Kaisertums durch Otto d. Gr. (936-973) im Jahr 962, auch das Papsttum aus dem Verfall gerettet wurde und in Abhängigkeit vom deutschen Herrscher geriet. Die zweite Periode, vorbereitet durch die cluniacensiche Reformbewegung des 11. Jahrhunderts, die gegenüber der Verweltlichung der Kirche dieser die Aufgabe einer Verkirchlichung der Welt setzte, wird eröffnet durch den Investiturstreit im Zeitalter Heinrichs IV. (1056-1106) und Gregors VII. (1073-1085). Er zerstörte die kirchliche Herrschaft der deutschen Könige über die Reichseigenkirchen und lieferte sie dem Papsttum aus, das seit den Thronkämpfen in Deutschland um die Wende des 12. und 13. Jahrhunderts und nach dem Untergang der Hohenstaufen für die Kirche die Vormachtstellung errang, zugleich auch ihre Zentralisation und den papalen Absolutismus zeitigte. Die dritte Periode ist die der Refomkonzilien.
Sie wies dem Staat, als dessen Vertreter aber nicht mehr das deutsche Königtum, sondern dank der Verfassungsentwicklung im Reich Landesfürsten und Städte erscheinen, neue Wege zur Geltendmachung seines Einflusses auf die Kirche und ihre einzelnen Anstalten. Diese spätmittelalterlichen Ansätze von Landeskirchen wurden im Zeitalter der Reformation durch ihre dogmatische und reichsrechtliche Begründung gefestigt und ausgebaut: neben die in ihrem Besitztum auf deutschem Boden geschmälerte römisch-katholische Kirche traten territorial umgrenzte evangelische Landeskirchen1.
Die Münzen und Medaillen der Geistlichkeit (Teil 1)…