Überprägungen und Kontermarkierungen sind generell differenziert voneinander zu betrachten, da sie sowohl andere Gründe hatten, andere Zwecke erfüllen konnten und sich auch in ihrer Fertigung unterschieden. Bei einer Überprägung wurde eine bereits geprägte – meist ältere – Münze als Schrötling genommen und neu geprägt, wobei das frühere Prägebild verschwand und oft nur mehr in leichten Spuren erkennbar blieb. Kontermarkierungen hingegen wurden auf Münzen angebracht mit dem Ziel, das frühere Bild erkennbar zu lassen, weshalb in diesem Fall nur eine kleinere Stempelung vorgenommen wurde. Trotz deren Unterschiede lassen sich in einigen Fällen auch Verbindungen sehen, wie im Fall der Bronzeprägungen von Pergamum. Diese wurden in Pergamum selbst noch sekundär bearbeitet und nicht, wie es oft für Kontermarkierungen üblich war, in fremden Städten.
Jérémie Chameroy widmet diesen Prägungen eine Studie und geht unter anderem auf die Frage ein, aus welchen Motivationen diese sekundären Bearbeitungen geschahen.
Jérémie Chameroy, Manipulating Late Hellenistic Coinage: Some Overstrikes and Countermarks on Bronze Coins of Pergamum. In: Chiron 46 (2016) 85-118.
Abb. (nicht aus dem Artikel): Savoca Numismatics London, 7th Blue Auction (2019), Los 121. (Zuschlag: 40 GBP)