K. Braune, per e-Mail: Sehr geehrter Herr Caspar, ich las in Ihrem Buch über deutsche Städtemünzen, dass Erfurter Taler mit der Jahreszahl 1617 relativ häufig und die von 1637 ganz selten sind. Dieses Bild ergibt sich auch bei der Durchsicht von Auktionskatalogen und Preislisten. Können Sie den Unterschied erklären?
H. C.: In der Tat gibt es von der 1617-er Ausgabe mehrere Varianten, die auf einen größeren Stempelverbrauch und eine hohe Auflage deuten. Da ich aber auch nicht mehr weiß als Sie und gern wissen wollte, was es mit dem in meinem Besitz befindlichen Taler von 1637 auf sich hat, habe ich mich an den Erfurter Numismatiker Hans-Jürgen Ulonska gewandt, der mir diese Antwort mit Blick auf die schwierigen Zustände in der Stadt vor und während des Dreißigjährigen Kriegs (1618-1648) schrieb: „Ja, der Taler von 1617 ist wirklich häufig, zumindest nicht selten.
Der 1637-er ist dagegen sehr selten. Das erwähnt m. E. auch Franz Appell in der handschriftlichen Zusammenstellung seiner Sammlung. Ich vermute, dass es der Stadt Erfurt nach der ersten schwedischen Besetzung bis 1635 finanziell wohl nicht mehr so gut ging. Sie hatte die Kosten der schwedischen Garnison zu tragen und musste wirtschaftlichen Niedergang verkraften. Erst 1650 erfolgte wieder eine Kleinmünzenprägung. Die seinerzeit nach Erfurt gelegten Münzen unter der Königin Christina dürften nicht dorthin gehören. Archivalien haben Gerd Behr und ich im Erfurter Stadtarchiv leider nicht ausfindig machen können.
Leser fragen – Helmut Caspar antwortet…