Tim R. per Email: Wie kommen Hammer und Sichel in die Krallen des auf älteren Münzen abgebildeten österreichischen Wappenadlers?
H. C.: Vor über einhundert Jahren verschwanden die Monarchien in Russland, Deutschland und Österreich-Ungarn im Orkus der Geschichte. Das hatte Auswirkungen auch auf die Gestaltung neuer Siegel, Fahnen, Briefmarken, Münzen, Medaillen, Geldscheine und Auszeichnungen. Aus dem österreich-ungarischen Vielvölkerstaat gingen nach dem Ende des Ersten Weltkriegs (1918) und dem Abgang von Kaiser Karl I. selbständige Staaten hervor – Ungarn, die Tschechoslowakei und Jugoslawien. Wenig bekannt ist, dass sich die offiziell am 12. November 1918 ausgerufene und gegenüber der k. und k.- Monarchie deutlich verkleinerte Republik mit Wien als Hauptstadt anfangs Deutsch-Österreich beziehungsweise Deutschösterreich nannte und dies bis ins Jahr 1919 hinein auch in offiziellen Verlautbarungen kundtat.
Obwohl es deutliche Bestrebungen gab, Österreich mit dem Deutschen Reich zu vereinen, wurde ihnen dies von den Siegermächten des Ersten Weltkriegs verboten. Durch die Festlegung auf „Republik Österreich“ wurde allen Bestrebungen für eine „Vereinigung“ der Alpenrepublik mit Deutschland eine entschiedene Absage erteilt. Erst durch den von deutschen und österreichischen Nationalsozialisten vorangetriebenen „Anschluss“ an Hitlerdeutschland wurde 1938 dieses Ziel erreicht.
Leser fragen – Helmut Caspar antwortet…