Elisabeth K. per e-Mail: Mir sind eigentlich nur die Umtriebe der Geldwechsler und Falschmünzer während der Zeit der Kipper und Wipper am Beginn des Dreißigjährigen Kriegs bekannt, doch es soll auch noch eine Kleine Kipperzeit gegeben haben. H. C.: Ja, die gab es im späten 17. Jahrhundert
im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Auch nach dem Dreißigjährigen Krieg bestand angesichts der Verlockungen, aus schlechtem Geld Profit zu schlagen, die Gefahr einer Wiederholung der unseligen ersten Kipper- und Wipperzeit mit ihren verheerenden wirtschaftlichen und politischen Folgen. Man hatte aus den bösen Wirkungen der schnell um sich greifenden Ersten oder Großen Kipperzeit 1622/3 nichts gelernt und versuchte, wie damals durch Prägung minderwertiger Geldstücke, die mehr aus Kupfer denn aus Silber bestanden, Schulden loszuwerden und mit ihnen auch Ausgaben für die Hofhaltung oder Kriegführung zu bestreiten. Das konnte aber nicht gut gehen.
Ausgangspunkt des neuerlichen Kipperunwesens war die Ausgabe von schlechtem Geld durch den römisch-deutschen Kaiser Leopold I., der von 1657 bis 1705 regierte und Kriege gegen die vordringenden Türken führen musste. In große Geldnot geraten, ließ er Kleinmünzen prägen, die weit unterhalb der Vorschriften des Reichsfußes lagen. In Wien und anderen Münzstätten hat man viele Millionen Münzen zu 15 und sechs Kreuzern geschlagen.
Leser fragen – Helmut Caspar antwortet…