Autor: Rolf Ohl
Zwei seltene Gewichtssätze
1. Ein Bechergewichtssatz aus Böhmen, verm. Prag, 1855 „Wie Böhmen noch bei Österreich war, vor 50 Jahr vor 50 Jahr“ das sang u.a. Peter Alexander vor 50 Jahren, inzwischen sind aus den 50 bereits 100 Jahre geworden und dem Bechergewicht nach zu urteilen bereits über 150 Jahre. Vor kurzem stieß ich auf ein seltsames Bechergewicht. Die über 1000 Bechergewichte (Fälschungen wie z.B. die „Portugieser“ nicht eingerechnet), die ich bei meiner bisherigen 40jährigen Sammlerleidenschaft in der Hand hatte waren alle dadurch gekennzeichnet, daß sie eine kleine Linse als Schlußstein hatten.
Vor 1856 war dieser Schlußstein 1/16 Lot bzw. ¼ Quent, ca. 0,9 bis 1,1 Gramm, je nach Pfundgewicht, bzw. 1/8 Lot o. ½ Quent, ca. 1,8 bis 2,2 Gramm. 1856 bis 1870 waren es 1 Quent, allg. 1,667 Gramm. Ab 1870 wog die Linse 1 Gramm. Das neue Bechergewicht hatte aber einen mit dem österreichischen Doppeladler gepunzten Schlußstein von 1 Lot, 17,5 Gramm. Der Deckel war gepunzt mit einem W (für Wiener Pfund), einer 1 (für 1 Pfund), dem österreichischen doppelköpfigen Adler und 1855 für das Jahr 1855. Aus Österreich konnte das Bechergewicht nicht sein denn die Österreicher punzten ihre Gewichte mit einer „dreistelligen Jahreszahl“ wie z.B. „855“ und nicht „1855“. Außerdem kenne ich nur österreichische Bechergewichte, bei denen die Linse 1/16 Lot bzw. ¼ Quent oder 1/8 Lot bzw. ½ Quent hat. Also im letzten 1 Lot Becher liegen 4 Becher und eine Linse oder 3 Becher und eine Linse.
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