Autor: Univ.-Lekt.Lic.Dr.Dr Günther E. Thüry
Die falschen Münzen des falschen Barons
Zu den Problemen der Numismatik gehört bekanntlich die Frage, welchem Zweck die sogenannten Spintrien gedient haben mögen. Das Rätselraten darüber ist bereits alt. Eine ernsthafte Beschäftigung mit diesen münzförmigen Objekten der römischen Kaiserzeit, die auf der Vorderseite Liebesszenen zeigen, war freilich lange Zeit tabu. Zwar interessierten sich Sammler für sie und ließen sich Fälscher von ihnen anregen; aber die frühen Numismatiker haben in ihren Werken höchstens einen schüchternen Seitenblick auf sie geworfen (so schon in der Renaissancezeit Pirro Ligorio oder im Barock Louis Savot, Ezechiel von Spanheim oder Lorenz Beger).
Wirklich gründlich auseinanderzusetzen wagte sich aber mit diesen Denkmälern, die als typische Zeugnisse antiker Unmoral galten, niemand. Noch in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Henry Cohen von seinem Verlag daran gehindert, in sein Sammelwerk der römischen Münzen einen Katalog der Spintrien mit aufzunehmen.
Die falschen Münzen des falschen Barons…