Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Geschichte und Münzen des Kaisers Procopius
Die achtmonatige Regierung des römischen Kaisers Procopius, der zumeist als Usurpator bezeichnet wird, weil er letztlich gescheitert ist, bildet eine nicht ganz unwichtige Episode in der spätrömischen Münzgeschichte. Seine Ausmünzung läßt zum letzten Mal vor den Reformen des Kaisers Anastasius I. Ansätze einer Neustrukturierung des Kupfermünzsystems erkennen. Procopius hat fast genau so lange regiert, wie kurz vor ihm Kaiser Jovianus (363-64). Im Unterschied zu diesem, der allgemein anerkannt wurde, hatte Procopius jedoch nur die vier zentralen Münzstätten des Ostens in seiner Gewalt. Daher sind seine Münzen generell seltener als die des Jovianus, aber seit geraumer Zeit taucht frisches Fundmaterial verstärkt im Münzhandel auf.
Unsere Kenntnis der früher recht seltenen Münzen dieses Kaisers läßt sich somit merklich erweitern und ein besserer Überblick über die Emissionen im einzelnen gewinnen, als es an Hand des doch schon bejahrten (1951 erschienenen) Bandes IX des Standardkatalogs Roman Imperial Coinage (RIC) von J. W. E. Pearce (1865-1951) und auch der etwas neueren Zusammenstellung Late Rome Bronze Coinage (LRBC, 1965) von R.A.G. Carson (1918-2006) und J.P.C. Kent (1928-2000) möglich war. Freilich konnten noch längst nicht alle der eventuell zu erwartenden Offizinsbelege aus den von Procopius benutzen Münzstätten registriert werden.
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