Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (Teil 15)
Als Heinrich II. im Jahre 985 das baierische Herzogtum wieder erlangte, kam er auch in den Besitz der 978 an Herzog Otto gefallenen Münzstätte Augsburg (vgl. mt 4/2004, 158-162). Erst im Jahre 988 erfolgte die Rückübertragung an den Bischof, vielleicht durch Ablauf einer 10-Jahresfrist, oder weil der in diesem Jahr eingesetzte Bischof Liutolf so begünstigt war, daß er sogleich von der Regentschaft (die durch die Kaiserinwitwe Theophano für Otto III. geführt wurde) die Belehnung mit dem Münzregal erhielt. Dabei ist zu bedenken, daß Augsburg in dieser frühen Zeit (vor 1000) eine von ganz wenigen bischöflichen Eigenmünzstätten im Deutschen Reich war1.
Merkwürdig ist ferner, daß wir von seinem Nachfolger Gebhard (996-1000) wiederum keine Münzen kennen und auch der dann folgende Bischof Siegfried I. (1000-06) anscheinend erst mit dem im Jahre 1002 eingeführten Münztyp zu prägen begonnen hat. Da aber in den Jahren von 996-1002 in Augsburg eine nicht-bischöfliche Münzung weder bekannt ist, noch erwartet werden darf, müssen wir entweder eine Prägepause oder eine posthume Weiterprägung der Liutolfsdenare annehmen. Diese Problematik wird mit dem statistischen Zahlenmaterial anzugehen sein.
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