Die Herstellung und gelegentlich auch die staatliche Akzeptanz von nicht-offiziellen Münzen ist ein bekanntes Phänomen im römischen Reich. Ein klassisches Beispiel dafür sind die Limes-Falsa. Die Herstellung von Gussformen zur Produktion ist allerdings auch in Ägypten durch eine Grabung in Dionysias (Qasr Qarun) belegt, bei der 15.000 Münzformen nahe dem Legionslager gefunden wurden, welche in die Tetrarchie und konstantinische Zeit fallen. Oft stehen solche Gussformen in Zusammenhang mit einer ungenügenden Versorgung von staatlichen Bronzemünzen. Kam der Staat nicht mit der Produktion nach, fertigte man oft vor Ort Gussfälschungen an, die vom Staat „toleriert“ wurden.
Irene Soto Marín widmet diesem Fundkomplex von Dionysias einen Artikel im AJN und geht dabei unter Berücksichtigung älterer Studien auf den historischen Kontext ein und wie diese Münzen und Münzformen im Bezug zur damaligen wirtschaftlichen Situation standen. Besonders berücksichtigt wird im historischen Kontext die Zeit ab der Reform Diocletians.
Irene Soto Marín, Coin Molds and a Decentralized Monetary Policy in Tetrarchic Egypt. In: American Journal of Numismatics, Vol. 32 (2020) 313-338.
Abb. (nicht aus dem Artikel): Roma Numismatics Limited, E-Sale 27 (2016), Los 874. (Zuschlag: 32 GBP).