Autor: Artur und Robert Lehmann
Vom Lesen mittelalterlicher Münzen
Schilling des Deutschen Ordens Mittelalterliche Münzen sind ein beliebtes Sammelgebiet, auch weil sie uns in eine rohe und faszinierende Vergangenheit versetzen, in der Aberglaube und Mystik, Kampf und Religion das Leben bestimmten. Die damalige Zeit erscheint den Menschen von heute oft romantisch, abenteuerlich und geheimnisvoll, aber auch grausam, verantwortungslos und frei, was ebenfalls einen großen Reiz ausübt. Wer von uns hat nicht schon einmal davon geträumt eine Zeit lang ins Mittelalter zurückzureisen und in ein scheinbar einfacheres Leben voller Abenteuer einzutauchen?
Münzen als greifbare Zeugnisse dieser Zeit können unter anderem solche Gedankenspiele beflügeln und uns die Welt des Mittelalters nahebringen. Da sie oft durch unzählige Hände gegangen sind, kann man den Lebensweg einer Münze oft im Geiste nachempfinden. Wer mag das Stück in der Hand gehabt haben – ein Ritter, ein Kaufmann, ein Tagelöhner, Mönch oder Bettler? Welche Abenteuer und Gefahren mag die Münze „miterlebt“ haben, wieviel Blut und Tränen mögen daran wohl geklebt haben und welcher Genuss, Freude oder Sicherheit mag durch sie erkauft worden sein? Um sich an solchen Gedankenspielen zu erfreuen, ist es hilfreich die Münze bestimmen und lesen zu können. Das Lesen mittelalterlicher Münzlegenden ist für den Einsteiger zwar gewöhnungsbedürftig, jedoch schnell erlernbar. Hierfür sollte man die mittelalterlichen Buchstaben und Ligaturen (Buchstabenverbund zwecks Abkürzung) erkennen lernen und ein wenig in der lateinischen Sprache bewandert sein.
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