In den levantinischen Reichsgebieten war die reguläre Versorgung mit Münzgeld durch die kriegerischen Ereignisse über längere Zeitabschnitte unterbrochen, was zweierlei geldgeschichtliche Phänomene auftreten ließ: byzantinischerseits, also offiziell, wurde die Gültigkeit von älteren (d.h. noch im Umlauf befindlichen, aber metrologisch nicht mehr ins System passenden) Kupfermünzen mittels Gegenstempelung bestätigt, andererseits kam es zur Neuprägung von Ersatzgeld, welches die gewohnten Münztypen imitierte.
Diese Situation war seit dem Ende der kaiserlichen Prägetätigkeit in Antiochia (610) entstanden; sie hielt nicht nur während der persischen Besatzungszeiten an, sondern auch danach, weil die Münzreform von 629 allzu optimistisch auf eine zentrale Geldversorgung aus Constantinopolis gesetzt hatte, wie sie durch eine Wiederherstellung einer geordneten Verwaltung hätte ermöglicht werden sollen. Die wenig später einsetzende arabische Landnahme tat ein Übriges.
Zur Münzprägung des frühbyzantinischen Reiches - 6.Teil…