Autor: Dr. Wendelin Kellner
Die Münzstätte Alexandria in Ägypten (Teil 7)
Unter Antoninus Pius (Imp. Caes. T. Aelius Hadrianus Antoninus Pius, 10. 7. 138 – 7. 3. 161) erlebte das Römische Reich eine letzte große Friedenszeit. Es wetterleuchtete zwar ringsum, es gab Grenzkämpfe in Britannien, Mauretanien, Mesopotamien, mit Germanen, Dakern und Tauroskythen. Trotzdem machte man sich Hoffnungen auf eine gute Zukunft. Das belegen die alexandrinischen Münzen. Eine erste Prägung für den Kaiser gibt es schon für das Jahr 1 (ΕΤΟΥΣ − Α), das nur von Mitte Juli bis 28. 8. 138 dauerte. Auf ihr steht: ΑΥΤ Κ Τ ΑΙΛ ΑΔΡ − ΑΝΤωΝΙΝΟΣ ΕΥ−ΣΕΒ, also der volle Name. Auf unserem Exemplar (Abb. 1) ist nur ΑΝΤωΝ zu lesen, dazu unter der Büste mit kleinen Buchstaben CEB. (Das Sigma hat, wie damals üblich, die vereinfachte Form C). Dem Raum nach muss aber die obige Legende zu lesen sein. Wichtig ist das Wort ΕΥΣΕΒΗΣ. „Eusebes“, „pius“ ist man, wenn man die Götter ehrt. Das Wort bezeichnet aber auch einen Menschen, der Achtung vor den Eltern hat. Man hat vermutet, Antoninus sei so genannt worden, weil er gegen Widerstand im Senat für seinen Adoptivvater Hadrian „unendliche und unermessliche Ehren“ (infinitos atque immensos honores) durchgesetzt hat (Scriptores Historiae Augustae = SHA Pius 2,5). Die Auseinandersetzungen um die Konsekration im Senat müssen aber einige Zeit in Anspruch genommen haben; sie können sich kaum auf die Legende von Münzen des Jahres 1 ausgewirkt haben.
So ist wohl die beste Deutung die von SHA Pius, 5,7, dass man ihn als besonders milden (clementissimus) Menschen kannte.
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