Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (Teil 5a)
Mit der Einsetzung seines Bruders Heinrich zu Beginn des Jahres 948 hat König Otto das alte luitpoldingische Herzogshaus nicht ganz übergangen, denn Heinrich war mit Judith, der Schwester des verstorbenen Baiernherzogs Berthold verheiratet und einer ihrer Brüder, Arnulf, ist anscheinend zugleich zum Pfalzgrafen, also zum Stellvertreter in der Verwaltung der Regalien, bestimmt worden1. Der neue Herzog war ein streitbarer Mann; die nicht ganz acht Jahre seiner durch die große Baiernrevolte von 953/55 unterbrochenen Regierung gestalteten sich, auch wegen der Ungarnzüge, recht unruhig.
Bis zu seinem Tod gelang es ihm, dem Sproß der sächsischen Liudolfingerfamilie, nicht, von den Baiern als der Ihre akzeptiert zu werden; erst sein gleichnamiger, 951 geborener Sohn konnte als Baier gelten, da er mütterlicherseits von den Luitpoldingern abstammte. Die für diesen bis 967 (Eintritt der Volljährigkeit) amtierende Vormundschaftsregierung seiner Mutter Judith zusammen mit Bischof Abraham von Freising hat sich anscheinend als Fortführung der Herrschaft des Verstorbenen gesehen und daher den Münztyp nicht verändert, so daß eine nahezu 20jährige Prägezeit zusammenkam2, die aber von Anfang 953 bis Anfang 955 durch die Prägungen der Aufständischen unterbrochen wurde.
Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (Teil 5a)…