Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Kaiser Phocas (602-610) Teil 3
Auch unter Phocas ist die Typologie der Antiochener Kupferprägung dadurch charakterisiert, daß sie – nach anfänglicher Aktualisierung – erst wieder verspätet an die nächste Veränderung angepaßt wurde: die Averse mit dem stehenden Kaiserpaar (MIB 83, 85, 87) sind erst im weiteren Verlauf des Jahres 7 (609) durch die Consularbüste des Kaisers ersetzt worden1 (MIB 84, 86, 88), welche zuerst mit dem Adlerszepter, dann mit einem Kreuzglobus ausgestattet wurde. Ob man aus dieser späten Umstellung den Schluß ziehen darf, daß die Kaiserin Leontia bis dahin noch am Leben war, ist eher zweifelhaft. Mit dem Regierungswechsel und den neuen Bildern wurden auch die Averslegenden verbessert.
Wegen der Kürze des Kaisernamens konnte das unter Mauricius in der Titulatur vor dem AVC stehende NP zu NEPE erweitert werden; es handelt sich wahrscheinlich um eine aus der Kaiserakklamation abgeleitete Bekräftigung (etwa: „fürwahr, auf immer Kaiser“). In Nicomedia und in Cyzicus haben wir an dieser Stelle eine Erweiterung zu in perpetuum vorgefunden (vgl. mt 10/2004, S. 158).
Kaiser Phocas (602-610) Teil 3…