Autor: Dr. Wendelin Kellner
Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen (Teil 10)
Kaiser M. Aurelius Claudius, genannt Gothicus (268-270) galt schon in der Antike als besonders tüchtiger Herrscher. Eine Gedenkprägung constantinischer Zeit (317/318) aus Thessalonica (Abb. 1) hat auf dem Avers DIVO CLAVDIO OPTIMO IMP(eratori), ist also gewidmet „dem göttlichen Claudius, dem hervorragenden Feldherrn“. Die verschleierte Büste des Verstorbenen mit Paludament und Lorberkranz schaut nach rechts. Auf dem Revers sitzt Claudius auf der sella curulis eines römischen Amtsinhabers, mit Schleier über dem Haupt. Er hat die Rechte erhoben, in der Linken ein Kurzzepter. Im Abschnitt: •TS•B•. Umschrift: REQVIES OPTI-[ M]-ORVM MERITORVM, „ für seine außerordentlichen Leistungen ruht er in Frieden“.
Wenn Constantin hier seinen Verwandten Claudius divus nennt, erhebt er ihn sicherlich nicht zum „Staatsgott“. Divus ist alles, was in den göttlichen Bereich oder in der späteren Sprache der Christen „in den Himmel“ gehört. Es handelt sich um eine sehr kleine Münze, ein Follis-Teilstück (Quinar?), offenbar eine Festmünze. Die Seltenheit der Münze (aus Offi zin B ist im RIC VII p. 503 für Claudius kein Stück verzeichnet), könnte sich daraus erklären, dass sie nicht als Umlauf-Münze sondern als Festandenken an das Volk ausgegeben wurde. Nur Umlaufsmünzen wurden gehortet. Thessalonica (Saloniki) hatte Grund Claudius dankbar zu sein. Die Goten waren mit Schiffen in die Ägäis eingefahren, am Berg Athos an Land gegangen, bis nach Thessalonica vorgedrungen, hatten die Stadt belagert und hätten sie geplündert, wenn Claudius nicht eingegriffen und bei Naissos (Niš) den entscheidenden Sieg über sie errungen hätte.
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