Autor: Dr. Wendelin Kellner
Die Münzstätte Alexandria in Ägypten (Teil 30)
Um die Münzen, die auf den Tod Constantins am 22. 5. 337 geprägt wurden, zu erklären, nehme ich einige Münzen anderer Städte zu Hilfe. Die Bilder auf den Rückseiten sind nicht ganz einfach zu deuten. Der Tod eines christlichen Herrschers war eine neue Situation, für die man neue Bilder entwarf. Zudem sind die Münzen sehr klein. Die Beisetzung Constantins und damit wohl auch die Ausgabe von Gedächtnismünzen fand erst statt, als Constantius II. vom Feldzug gegen die Perser zurückgeholt worden war. In der Zwischenzeit wurde die Verwaltung weitergeführt, als ob Constantin noch Kaiser sei (Eusebius Vita Constantini 4,67). Offensichtlich wurden deshalb die Serienprägungen mit alten Rückseiten weitergeprägt. Ansätze zur Erklärung der ersten Gedenkprägung bietet eine zeitgenössische Beschreibung: „Alsbald wurden auch Münzen mit diesen Münztypen geprägt: auf der Vorderseite stellten sie den Seligen in der Gebärde des verhüllten Hauptes dar, auf der Rückseite nach Art eines Wagenlenkers eines Viergespanns, wie er von einer von oben ausgestreckten rechten Hand aufgenommen wird“ (Eusebius, V.C., 4, 73). Der Avers (Abb. 1 mit S-R / S M AL B) zeigt das Haupt des Kaisers verschleiert, also in einer bekannten Art (schemati).
Der Schleier gehört zur Gebets-Haltung beziehungsweise Tracht, mit der die Römer ihre Ehrfurcht vor dem Göttlichen zeigten. Für die Vorderseite hatte man ein Vorbild im der Büste des Constantius Chlorus, des Stammvaters der Dynastie, dem man ja auch schon eine Neigung zum Christentum zuschrieb.
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