Autor: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn
Grundzüge der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (Teil 6)
Die Einrichtung einer Münzstätte in Nabburg ist ganz offensichtlich auf die kriegerischen Ereignisse der Jahre 953/55 und die unsichere Lage der Hauptstadt zurückzuführen. Was zuerst vielleicht als Provisorium, d.h. als Ausweichslokal gedacht war, blieb in der Folge als Nebenmünzstätte noch lange bestehen, begünstigt wohl durch die geographische Lage am Hauptverkehrsweg nach dem Norden, nach Sachsen. Zwischen Regensburg und Nabburg (an die 60 km) war die Naab schiffbar1 , so daß sich hier ein Umladeplatz entwickelte.
Die Händlersiedlung, bezeichnenderweise Venedig genannt, liegt am Flußübergang unterhalb der Burgstadt (aber am anderen Ufer), welche auf den Münzen als civitas bezeichnet wird. Der Name des Prägeortes erscheint in der Reverslegende in unterschiedlichen Formen: die erste ist (erwartungsgemäß lateinisch) mit dem Genitiv des Flußnamens gebildet: Napae civitas (z. B. MR 66a1.1, beginnend auf 2h). Etwas später begegnet die Konstruktion Navalis civitas (z.B. MR 65b1.1), also in Analogie zum Regina civitas von Regensburg mit dem Adjektiv des Flußnamens, vereinzelt auch die deutsche Form Napepurc, aber mit dem trotzdem beibehaltenen lateinischen Zusatz civitas (MR 65a1.6).
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